“Normale Menschen mit normalen Ansichten sind nicht für den Verbleib in der EU. The gap is growing, die Entfremdung zwischen Ungarn und der EU geht weiter voran”, analysiert der ungarische Premierminister Viktor Orban (59) in einem exklusiven Gespräch für die vortragenden Journalisten beim aktuellen Kongress des Mathias Corvinus Collegium – darunter auch eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt – die aktuelle europäische Lage.

Orban spricht extrem offen – siehe Teil 1 – über die aktuelle Konfliktsituation zwischen Europa und Russland. Aber er bewertet auch überraschend deutlich die Situation der Europäischen Union: “Ich weiß, über was die Regierungschefs in Frankreich und Deutschland sprechen: Über noch mehr Migration. Und über das Gendern. Wir Ungarn haben ein traditionelles Familienmodell – aber die sind so anders.” Und mehrmals betont Orban: “Sie wollen die ,United States of Europe’ – wir sicher nicht.”

Ungarns Premierminister Viktor Orban nahm sich nach dem zweieinhalbstündigen Gespräch auch noch Zeit für Erklärungen auf der Aussichtsplattform.

Der Krieg in der Ukraine hätte auch Allianzen zerstört

Und der ungarische Premier fragt in die Runde der Journalisten in seinem Amtssitz am Burgberg über Budapest: “Wie soll das weitergehen? Das aktuelle politische System in Europa kann nicht mehr lange überleben, es wird kollabieren. Dann kommt es zu einem: ,Zurück zur Tradition’.” Wann er denn meine, dass dies zur Realität werde? “Noch in diesem Jahrzehnt. Und die Konservativen Europas brauchen dazu dann auch einen Kopf, eine Galionsfigur.”

Der aktuelle Krieg in Europa hätte viel zerstört, sagt dann Viktor Orban: “Darunter leidet auch unsere bisherige Allianz mit der Slowakei, mit Tschechien, Österreich und Italien.” Die neue italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hält Ungarns Premier aber für einen “Gamechanger”: “Sie muss nur noch bis März die Verhandlungen mit der EU-Spitze über die Zahlungen aus dem Recovery Fund überleben. Italien braucht das Geld.”

Viktor Orban im Gespräch mit Journalisten, die am Kongress des Mathias Corvinus Collegium teilgenommen haben.

Orban lacht: "Ja, ich bin der Bastard für alles."

Aufgrund seiner Kritik an den aktuellen politischen Verhältnissen der EU-Führung wird Viktor Orban dann von einem der Journalisten-Kollegen gefragt, ob er denn weiter für den Verbleib Ungarns in der EU sein. Die Antwort: “Definitiv nicht. Aber wir müssen. Normale Menschen mit normalen Ansichten wollen doch nicht in dieser EU bleiben. Das Problem des Mainstream-Europas mit uns Ungarn ist ja: Wir sind erfolgreich.”

Der Premierminister sagt dann zu den Anfeindungen: “Du wirst natürlich mit dieser Haltung sofort als ,Faschist’ oder als ,Homophober’ beschimpft. Ich weiß mittlerweile: Ich bin der Bastard für alles. Aber was zählt wirklich? Deine Wähler. Ein Wahlsieg ist aber auch nicht genug, auch deine Umgebung darf dir nicht immer feindlich gesinnt sein. Ja: Ich bin eben für ein patriotisches christliches Ungarn.”

Das Gespräch fand im Anschluss eines Medien-Kongresses des Mathias Corvinus Collegium (MCC) in Budapest statt. Das MCC ist eine interdisziplinäre Denkfabrik, das Fachkollegium bietet verschiedene Programme an, zum Beispiel eine Führungs- und Journalistenakademie, und auch Kurse für Studenten und Schüler über Wirtschaft, Sozialwissenschaft und Rechtswissenschaft in Budapest.

Orban über die Spannungen mit der EU: "Wir sind nicht in der Position, das zu ändern."APA/
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Kommentare

  • Freidenker sagt:

    DER ist mein Vorschlag für den Friedensnobelpreis!!! Kein Kriegstreiber wie Stoltenberg und Selensky mehr. Das ist Perversität Pur! “Schwerter zu Pflugscharen” hieß es einmal und “Abrüstung”, leider nur noch ein schöner Traum!

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  • AutochToni sagt:

    Orban muss natürlich vor Problemen im eigenen Land ablenken. Ungarn hat 24 Prozent Inflationsrate und der Forint ist noch wesentlich schwächer als der Euro.

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  • Stefan Scholz sagt:

    das hab ihr 1990 eben verbockt: hätte Kohl daruaf bestanden, dass nicht nur die Russen, sondern auch die Gringos und die Briten gehen, wärt ihr heute ein souveräner Staat…

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  • Freidenker sagt:

    Orbán ist der Einzige Staatsmann in der EU der klar bei Verstand und zu seinem Volk steht und sich von dieser verlogenen und korrupten EU NICHT erpressen lässt!!!

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  • Olaf Winter sagt:

    Es ist wohl ehr die Angst, dass sein Politisches System bald kollabieren wird. Orban ist derjenige der die Demokratie in seinem eigenen Land aushebelt und dadurch für Instabilität sorgt. Nicht umsonst wurde er schon mehrfach von der EU dafür gerügt.

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  • Deutscher aus Polen sagt:

    Schlussfolgerung, auch Österreich wird sich dann entscheiden müssen, auf welcher Seite es leben wollen wird, zum Beispiel zusammen mit den Visehrad Staaten, wo es schon sehr lange Beobachterstatus hat. Für Österreich als unabhängiges, freies und neutrales Land kann es diese Möglichkeit der Wahl geben, für Deutschland hingegen leider nicht.

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  • Erich sagt:

    “Aber wir müssen “?
    Keiner muss. Die Briten haben es vorgemacht. Man kann jederzeit aussteigen. Aber der Satz “aber wir müssen” bezieht sich wohl eher auf die Nettozahlungen aus der EU. Der ist mit seiner Politik so “erfolgreich”, dass er auf die Milliardeneinnhamen aus der EU angewiesen ist. Er ist der dumme Hund, der die Hand beißt, die ihn füttert.

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  • Hansi sagt:

    Zelensky sollte unbedingt Kanzler von Deuselan werden, die mögen den.
    Dann geht auch alles ganz schnell.
    Im Moment, finde ich, stagniert`s bissel.

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  • Klaasohm sagt:

    Orban ist für seinen Machterhalt eben auf die EU-Milliarden angewiesen, was soll er machen, der Arme.

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    1. Erich sagt:

      “Aber wir müssen “?
      Keiner muss. Die Briten haben es vorgemacht. Man kann jederzeit aussteigen. Aber der Satz “aber wir müssen” bezieht sich wohl eher auf die Nettozahlungen aus der EU. Der ist mit seiner Politik so “erfolgreich”, dass er auf die Milliardeneinnhamen aus der EU angewiesen ist. Er ist der dumme Hund, der die Hand beißt, die ihn füttert.

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  • JM sagt:

    Ursula ist der Diktatorin SIE wird uns ins Unglück treiben und mit Biden
    die Welt Zerstören Leyen zweigt Serbien auf KOSOVO zu verzichten sonst
    wird SERBIEN wie IRAN Sanktioniert das ist nicht normal ,und keiner
    macht was außer Herr Orban der sich traut ehrlich zu sein Bravo !

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    1. KARL sagt:

      Warum ist Ungarn denn in der EU , wenn da alles soooooo schlecht
      ist ? ? ? Steht ihm doch frei auszutreten und den gelobten Russland beizutreten . Selbst die angeblichen Putinfreunde Serbien wollen nicht Richtung Russland sondern auch in die EU . DA FRAGT MAN SICH DOCH WARUM DAS SO IST . Bei der Korruption in Ungarn würde es mich nicht wundern , wenn Orban ein fettes Konto hat , durch seine pro russischen Meldungen.

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      1. FiftyFifty sagt:

        @KARL: Man muss schon mal verlautbaren, dass man sehr leicht feststellen kann, wenn man Sie im Forum mit Ihren Kommentaren ein wenig beobachtet, dass Sie die Politik absolut nicht verstehen. Bitte halten Sie sich mit Ihren unqualifizierten Äußerungen zurück. Danke.

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        1. KARL sagt:

          Warum will Orban in der EU bleiben und warum will Serbien rein im die EU ? ? ? Beantworte mir einfach diese Frage anstatt hier mal wieder die üblichen dummen uns sinnfreie Sprüche zu klopfen .

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